Post Types und Taxonomien – Struktur in WordPress

Post Types und Taxonomien – Die Informationsstruktur in WordPress

WordPress ist vielseitig einsetzbar – von persönlichen Blogs bis hin zu umfangreichen Unternehmenswebsites für Projekte jeder Größenordnung. Die Grundlage für komplexe CMS-Anforderungen bildet die Informationsstruktur, die in WordPress unter anderem mithilfe von Post-Typen und Taxonomien realisiert wird.

WordPress bietet vielfältige Möglichkeiten zur Strukturierung und Kategorisierung von Inhalten. Es stellt dafür verschiedene Arten von Inhaltstypen (Post Types) und Taxonomien zur Verfügung. Inhaltstypen gruppieren Inhalte mit ähnlicher Struktur, während Taxonomien die Inhalte innerhalb dieser Typen organisieren.

Standardmäßig sind einige Inhaltstypen und Taxonomien im System vorhanden. Sollte dieser Standardumfang nicht genügen, können über die Programmierung oder mithilfe von Plugins benutzerdefinierte Inhaltstypen, sogenannte Custom Post Types, erstellt werden. Ebenso lassen sich eigene Taxonomien (Custom Taxonomies) einrichten. Dadurch sind der Strukturierung von Inhalten kaum Grenzen gesetzt, was die Realisierung sehr komplexer Websites ermöglicht.

Bei der Gestaltung einer Website spielen Informationsarchitektur, Navigation und Sitemap eine bedeutende Rolle. Da es sich um drei unterschiedliche Aspekte der Website-Konzeption handelt, ordnen wir die Begriffe kurz ein.

Informationsarchitektur (IA)

Die Informationsarchitektur bildet das strukturelle Fundament, auf dem sämtliche Inhalte und Funktionen aufbauen. Hauptaugenmerk liegt auf der Organisation und Kategorisierung von Informationen, einschließlich der Planung von Seitenstrukturen, Hierarchien, Kategorien und Beziehungen zwischen den Inhalten. Technisch gesehen repräsentiert die Informationsarchitektur die Grundstruktur des CMS, beispielsweise in der Datenbank.

Navigation

Die Navigation einer Website liefert Menüs, die das Navigieren zwischen Unterseiten oder innerhalb einzelner Seiten ermöglichen. Eine gute Navigation führt Nutzer:innen an die Hand und bietet eine Orientierung, um die gewünschten Inhalte schnell in der Informationsarchitektur zu finden. Eine klare und intuitive Navigation ist entscheidend für eine positive Nutzererfahrung, wobei auch eine Suchfunktion Teil des Navigationskonzepts sein kann.

Sitemap

Eine Sitemap visualisiert die Struktur der Website und zeigt die Verbindungen zwischen verschiedenen Seiten auf. Oftmals ist die Sitemap eine vereinfachte Darstellung der Informationsarchitektur in Form einer Baumstruktur. Sie dient als Orientierungshilfe und unterstützt bei der Planung der Website.

Post Types und Taxonomien in WordPress

Post Types dienen dazu, Inhalte mit ähnlicher inhaltlicher Struktur zusammenzufassen, wie beispielsweise Termine, Produkte oder Referenzen. Im WordPress-Backend werden Post Types als eigene Menüpunkte angezeigt und tragen zu einer übersichtlichen Verwaltung bei. Auch in der Programmierung können Inhalte desselben Post Types leichter ausgelesen werden.

Taxonomien ermöglichen die detaillierte Organisation der einzelnen Inhalte innerhalb eines Post Types. Produkte können beispielsweise nach verschiedenen Farben sortiert werden, und Termine können nach Ort oder Art (online/vor Ort) geordnet werden.

In einer fertigen Website werden Post Types üblicherweise über die Hauptnavigation angesteuert, während Taxonomien oft als Sprungmarken oder Filter-Funktionen innerhalb einer Unterseite verwendet werden.

Standard Post Types

WordPress bietet von Haus aus verschiedene Post Types an, wobei die wichtigsten „Seiten“ (Pages) und „Beiträge“ (Posts) sind.

Seiten sind hierarchisch strukturiert und werden für Informationsseiten, Leistungsbeschreibungen oder Kontaktinformationen genutzt. Beiträge werden in einer nicht-hierarchischen Struktur angeordnet und finden Anwendung in Newsbereichen oder Blogs.

Post Types und Taxonomien
»WordPress Admin-Dashboard mit den Standard Post Types Seiten und Beiträge.

Standard Taxonomien

Es existieren auch zwei Standard-Taxonomien in WordPress, die dem Post Type „Beiträge“ zugeordnet sind. Diese Taxonomien sind „Kategorien“ und „Schlagwörter“ (Tags). Auch hier erfolgt eine Unterscheidung zwischen hierarchischer und nicht-hierarchischer Informationsarchitektur.

  • Kategorien sind hierarchisch organisiert.
  • Schlagwörter (Tags) werden nicht-hierarchisch angeordnet.
standard post type struktur kategorien
»Innerhalb von Beiträgen gibt es Kategorien und Schlagwörter. Der Unterschied zwischen hierarchischen und nicht-hierarchischen Taxonomien zeigt sich in einem Detail: Kategorien können übergeordnete Kategorien haben.

Custom Post Types (CPTs)

„Benutzerdefinierte Inhaltsarten“ sind Typen von Inhalten, die neben den Standard-Inhaltstypen erstellt werden können. Sie haben die Fähigkeit, nahezu jede Art von Inhalten darzustellen und sind daher äußerst anpassungsfähig. Diese Inhalte können gezielt für spezifische Strukturen gestaltet werden.

Custom Taxonomies (CTs)

In umfangreicheren Projekten können die vorinstallierten Taxonomien von WordPress (wie Kategorien und Tags) für die granulare Organisation von Inhalten innerhalb von Post Types möglicherweise nicht ausreichen. Deshalb werden sogenannte „benutzerdefinierte Taxonomien“ erstellt. Es besteht die Möglichkeit, für jeden Post Type beliebig viele Taxonomien zu erstellen.

Taxonomien mehreren Post Types zuweisen

Die bereits für Beiträge erstellten Kategorien können auch für andere Zuweisungen verwendet werden. Wenn gewünscht, kann eine Taxonomie über die Programmierung mehreren Post Types zugewiesen werden.

Custom Post Types im Detail

Lassen Sie uns nun die detaillierten Möglichkeiten von benutzerdefinierten Inhaltstypen genauer betrachten.


Hierarchische Struktur

Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Optionen, um Inhalte zu organisieren und zu präsentieren. Die hierarchische Struktur von benutzerdefinierten Inhaltstypen erlaubt es, Inhalte in einer Baumstruktur zu ordnen: Es können über- und untergeordnete Inhalte erstellt werden.

Für einfachere Websites wird oft mit einer solchen hierarchischen Informationsstruktur gearbeitet. Da viele Navigationskonzepte ebenfalls hierarchisch aufgebaut sind (Hauptmenü mit Unterpunkten usw.) und eine Sitemap Inhalte in einer Baumstruktur visualisiert, kann es schwer sein, klare Unterscheidungen zu treffen. Es kann auch vorkommen, dass Sitemap, Informationsarchitektur und Navigation identisch sind.


Manuelle Sortierung

Oftmals besteht der Bedarf, die Reihenfolge der Inhalte manuell festzulegen – zum Beispiel, wenn bestimmte Themen verstärkt beworben werden sollen. Um eine manuell angeordnete Darstellung von Inhalten zu ermöglichen, wird ein hierarchischer Inhaltstyp verwendet, dessen Reihenfolge der im Administrationsbereich festgelegten Reihenfolge entspricht. In WordPress steht für hierarchische Inhaltstypen ein Eingabefeld zur Verfügung, um die Reihenfolge festzulegen.

Zeitliche Reihenfolge

Eine chronologische Präsentation von Inhalten findet oft Verwendung in Website-Bereichen, in denen Inhalte auf einem Zeitstrahl dargestellt werden. Typische Beispiele sind Blogs, Terminkalender oder News-Bereiche.

Hierfür wird in der Regel ein nicht-hierarchischer Post Type genutzt. Die Inhalte erscheinen standardmäßig in umgekehrter chronologischer Reihenfolge, wobei der neueste Inhalt zuerst angezeigt wird. Es besteht auch die Möglichkeit, die Reihenfolge umzukehren.

standard post type struktur manuelle reihenfolge
»Veränderung der Seitenreihenfolge durch nummerische Zuweisung im WordPress-Adminbereich.

Alphabetische Struktur

Bestimmte Inhalte, wie beispielsweise ein Glossar, werden alphabetisch sortiert präsentiert. Auch hierfür wird ein nicht-hierarchischer Post Type verwendet, der über die Programmierung eine alphabetische statt chronologische Anordnung ermöglicht. Eine Sortierung von A-Z oder von Z-A ist hierbei möglich.

Benutzerdefinierte Eingabefelder (Custom Fields, ACF)

Häufig werden benutzerdefinierte Inhaltstypen eingerichtet, um spezifische Informationen für diese Art von Inhalten zu erfassen.

Sogenannte „benutzerdefinierte Felder“ bieten die Möglichkeit, verschiedene Arten von Eingabefeldern hinzuzufügen, die über den normalen Texteingabebereich des Block-Editors hinausgehen. Durch solche individuellen Eingabefelder können Inhalte präzise in der Datenbank erfasst werden. Über die Programmierung werden diese Inhalte gezielt ausgelesen und in das passende semantische Markup eingebettet. Dies bietet einen deutlichen Qualitätsvorteil im Vergleich zu Inhalten, die im Standard-Inhaltsbereich verfasst wurden.

WordPress bietet mit den sogenannten „benutzerdefinierten Feldern“ eine hauseigene Lösung für solche Eingabefelder. Ebenso weit verbreitet ist das Plugin „Advanced Custom Fields (ACF)„, das auf dieser Technologie aufbaut und die Organisation sowie Darstellung von benutzerdefinierten Feldern deutlich verbessert.

Spezifische Layouts für jeden Post Type

Ein fundamentales Designprinzip besagt, dass Dinge, die gleich aussehen, auch als zusammengehörig wahrgenommen werden. Daher sollten sich verschiedene Post Types visuell voneinander unterscheiden. Wenn dies gelingt, können Besucher der Seite sich schneller orientieren. Optimalerweise verfügt jeder Post Type über einen eigenen Teaser und ein individuelles Layout für die Detailseite (Page Template).

Benutzerdefinierte Taxonomien im Detail

Die konzeptionellen Möglichkeiten von benutzerdefinierten Taxonomien bieten ebenso viel Gestaltungsspielraum. Lassen Sie uns hier genauer darauf eingehen.


Archivseiten

Eine Taxonomie wie z. B. „Anleitungen“ besteht aus dem Namen der Taxonomie sowie den redaktionell erstellten Besonderheiten, z. B. „Für Einsteiger“. Diese Einträge werden als „Taxonomy Terms“ bezeichnet. Sobald ein Taxonomy Term erstellt wird, generiert WordPress automatisch eine neue Unterseite, auf der alle Inhalte aufgelistet sind, die mit diesem Begriff verknüpft sind. Ein einzelner Inhalt kann folglich auf verschiedenen Übersichtsseiten erscheinen, je nach den zugeordneten Taxonomy Terms.

Diese automatisierten Seitentypen nennt WordPress „Archive“. Für technische Einzelheiten findet man Informationen in der sogenannten Template-Hierarchie.


Individuelle Eingabefelder für Taxonomy Terms

Ähnlich wie bei benutzerdefinierten Inhaltstypen können auch Taxonomy Terms individuelle Eingabefelder erhalten. Diese ermöglichen zusätzliche Informationen zu einem Begriff bereitzustellen. Zum Beispiel könnte ein Bild eingefügt werden, das auf der automatisch generierten Übersichtsseite (Archiv) angezeigt werden soll.

URL-Struktur

Die Struktur der URL einer Webseite spielt eine bedeutende Rolle für die Suchmaschinenoptimierung und die Nutzererfahrung. Bei der Gestaltung von Informationsarchitektur und Post Types ist dies von besonderer Bedeutung.

Hierarchische Post Types führen zu hierarchischen URL-Strukturen. Wenn beispielsweise die Seite „WordPress“ erstellt wird und dieser Seite weitere Seiten wie „Suchmaschinenoptimierung“ und „Anleitungen“ untergeordnet sind, ergeben sich in WordPress standardmäßig folgende Strukturen:

joewp.com/
joewp.com/wordpress
joewp.com/wordpress/suchmaschinenoptimierung
joewp.com/wordpress/anleitungen

Bei nicht-hierarchischen Inhalten entsteht diese Verschachtelung nicht. Wenn die Anleitungen beispielsweise als Beiträge oder über einen nicht-hierarchischen benutzerdefinierten Inhaltstyp dargestellt werden, ergibt sich folgende Struktur:

joewp.com/
joewp.com/anleitungen
joewp.com/anleitungen-fuer-woocommerce
joewp.com/tipps-fuer-shoperstellung

Diese flachere Struktur kann für die Suchmaschinenoptimierung vorteilhaft sein, da Schlüsselwörter (z. B. „Anleitung für WooCommerce“ oder „Tipps für Shoperstellung“) in der URL weiter vorne stehen. Jedoch ist die inhaltliche Verbindung zwischen den Seiten möglicherweise weniger deutlich erkennbar, sowohl für Nutzer als auch für Suchmaschinen.

Um die URL-Struktur zu optimieren, kann eine Taxonomie mit dem Begriff „Anleitungen“ angelegt werden. Allen relevanten Tipps werden dann diesem Begriff zugewiesen, um sie auf einer Übersichtsseite anzuzeigen.

Die Struktur nach dieser Anpassung sieht dann folgendermaßen aus:

joewp.com/
joewp.com/anleitungen-fuer-woocommerce → Beitrag
joewp.com/tipps-fuer-shoperstellung → Beitrag
joewp.com/anleitungen → Archivseite für den Taxonomie-Begriff "Anleitungen" mit allen Beiträgen

Diese Struktur ist möglicherweise komplexer als die mit hierarchischen Seiten, bietet jedoch in vielen Fällen die meisten Vorteile: Alles ist erreichbar, bei gleichzeitig flachen URL-Strukturen. Die URL-Struktur von Taxonomien kann über die Programmierung präzise gesteuert und benannt werden.

Fazit

Zusammenfassend bieten Post Types und Taxonomien in WordPress nahezu grenzenlose Möglichkeiten für professionelles Content-Management – von kleinen Projekten bis hin zu großen Enterprise-Websites.

Es wird empfohlen, der Informationsarchitektur in WordPress frühzeitig einen hohen Stellenwert einzuräumen (technische Konzeption), da die langfristige Skalierbarkeit, Suchmaschinenoptimierung und eine gute Nutzerfreundlichkeit davon maßgeblich abhängen.

Nachträgliche Änderungen an der Informationsarchitektur sind oft aufwendig und kostenintensiv, da sie das Grundgerüst der Webseite betreffen.

Auf jeden Fall sollte vermieden werden, die bestehende Struktur von Kategorien mit bestehenden Seiten und/oder Beiträgen (Posts) zu verändern, da sie zu erheblichen Nachteilen beim SEO und somit bei den Suchergebnissen führen können.